Überlebenskünstlerin | Leading Lady- Martina Lang
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Leading Lady- Martina Lang

Leading Lady- Martina Lang

 

 

Name: Martina Lang

Alter: 28

Geburtsort: Graz

Beruf: Coach

Geschwister: 1 jüngere Schwester

Lieblingsspeise: alles was grün ist

Hobby: alles was ich mache

Mein Lebensmotto: “I believe in the impossible because no one else does.” Florence Griffith Joyner

Das macht mich aus: Die Liebe zum Leben.

Mein schönstes Reiseziel: nach Hause kommen

Eine schlechte Angewohnheit ist: Ich lese gerne Kitsch Romane

 

Seit ich denken kann, ist für mich Sport und Bewegung wichtig. Ich habe so ziemlich jede Sportart ausprobiert, doch hängengeblieben bin ich durch mein Musicalstudium beim Tanzen und vor fünf Jahren, habe ich das Krafttraining für mich entdeckt. Ich habe mit Crossfit begonnen, diese Trainingsmethode hat mir zu einem athletischeren Körper verholfen und generell hat es mein Bild, über Frauen im Kraftsport positiv verändert. Es hat mir viel Selbstbewusstsein gebracht und die Ansichten in Bezug auf meinen Körper gesund verändert. Durch Crossfit kam ich mit Langhanteln, schweren Gewichten und der lieben Martina Lang in Kontakt, die heute eine meiner Lieblings Coaches ist und mich mit ihrer positiven Art und Stärke inspiriert und motiviert.

Wir sitzen in der Mittagssonne in einem Altwiener Caféhaus und ich lausche ihrer Stimme, die konzentriert, aber mit viel Humor meine Fragen beantwortet. Martina erzählt mir von ihrem bunten Lebenslauf, den sie mit einem Gemüsegarten vergleicht.

Vom Fotografie Diplom in Graz, kommt sie direkt nach einem abgebrochenen Architekturstudium auf einen Bergbauernhof, wo sie über Wildkräuterkunde und die Herstellung von Käse lernt. Von dort schlüpft sie in eine Kochlehre in Wien, um dann im Kocheventbereich zu arbeiten. Doch sie will wieder zurück auf die Uni-Wien, um ein Medienwissenschaftsstudium abzuschließen und ganz nebenbei gründet sie ihren Blog langsamfood.com und veranstaltet Underground Supperclub Abende. Die Universität für angewandte Kunst Wien hat dann noch ihren künstlerischen Horizont erweitert und Anfang 2016 hat sich Martina von dort mit einem Master of Art&Sience verabschiedet.

Eine Erfahrung jagt die nächste und wenn ich an Martina denke, kommt mir die Bezeichnung Lifestylecoach in den Sinn. Ich durfte schon viel von ihr lernen und nach zwei absolvierten Strength Cycles bei Martina, kann ich sagen dieses Gemüt steckt an und bereichert. Wie sie selbst ihr Leben und ihr Training gestaltet, will ich euch nicht vorenthalten. Doch nicht nur das, die Worte die sie im Bezug auf Krafttraining, Frauen und ihr Selbstbewusstsein findet, sind gut gewählt und liefern einen klaren Einblick in das, wofür sich viele Frauen sehr interessieren, aber noch nicht so recht trauen.

 

Du trainierst selbst sehr viel, welche Trainingsphilosophie verfolgst du und wie wichtig ist dir Sport?

„Meine Trainingsphilosophie ist sehr einfach: Consistency is key. Bewegung war immer ein großer Teil meines Lebens, egal ob Kampfkunst, Tanzen oder Gewichtheben für mich ist Bewegung die zweite Luft zum atmen.Meine große Leidenschaft für das Gewichtheben habe ich eigentlich erst durch Crossfit genauer ke
nnengelernt. Ich denke jeder findet sein ‚Zen‘ in verschiedenen Aspekten des Lebens. Ich finde es unter einer schweren Stange. Der Moment bevor man ein schweres Set Kniebeugen oder einen Snatch macht ist so hoch konzentriert und so ‚leer‘ gleichzeitig, das ist für mich etwas ganz Besonderes, das sind die Momente wo alles klar ist im Leben.“

 


Wie viel Zeit nimmt es in Anspruch und was sind deine Ziele?

 „Ich trainiere 5x die Woche, in unterschiedlichen Intensitäten (1-2,5 Stunden), es kann nicht jeder Tag ‚Game Day‘ sein. Mir ist beim verfolgen meiner Ziele vor allem wichtig lange gesund zu bleiben. Oft wird Kraftsport mit Verletzungen in Verbindung gebracht, für mich müssen meine Ziele immer im Einklang mit meinen langfristigen körperlichen Zielen stehen.“

 

 

Du bist nicht nur eine mental sehr starke Frau, auch der Blick auf dein Körperbild versetzt so manch einen ins Staunen. Wie sehr hat sich dein Körper durch das Training verändert und wie gehst du mit den Reaktionen der Leute um?

„Mein Körper hat sich verändert seit ich auf der Welt bin, das sollte einem als Mensch auch bewusst bleiben. Das menschliche Dasein ist nichts statisches in keiner Hinsicht. Zuerst von einem Kinderkörper in einen Körper einer erwachsenen Frau und so geht das weiter, das ist auch das Schöne und menschliche am Leben. Mein eigenes Körperbild hat sehr viel damit zu tun wie ich mich fühle, auch im Training. Das ist jetzt nichts Abstraktes, sondern wenn ich in den Spiegel schaue möchte ich mir immer denken, ‚yeah, schön ich zu sein‘. An den meisten Tagen im Leben fühle ich mich wohl in meiner Haut, und ich glaube deswegen gibt es auch keine negativen Reaktionen von anderen Menschen, ganz im Gegenteil. Es gab auch Zeiten in meinem Leben wo das nicht immer so war, und das hing dann nicht nur mit dem Spiegelbild zusammen sondern mit ganz vielen weiteren Faktoren. Reaktionen von anderen Menschen egal auf was bezogen, versuche ich als das zu betrachten was sie sind, REAKTIONEN von ANDEREN MENSCHEN, die ein anders Leben, ihren eigenen Horizont und ihre eigene Welt haben.“

 

Wie sehr beeinflusst dein Training deinen Alltag? Hilft es dir in konkreten Situationen?

„Training ist Teil meines Alltags. Es gibt mir Fokus und rückt viele andere Situation in eine gute Perspektive. Mir hilft mein körperliches Training vor allem mental. Es hilft mir, mir selbst zu vertrauen, mich auf meine Stärken zu verlassen und auch zu wissen wo meine Grenzen sind und wo ich sie vielleicht überschreiten kann. Aber vor allem hat es mir gezeigt, dass man sich immer nur selbst Grenzen im Kopf setzt und diese Grenzen werden bei jedem Training neu erforscht und getestet.“

 

Viele Frauen haben Selbstzweifel und sind mit ihrem Körper oft unzufrieden was würdest du ihnen raten, wie hast du es geschafft so viel Selbstbewusstsein für dich aufzubauen?

„Selbstzweifel an seinem Äußeren festzumachen ist leicht, man kann schnell sagen, ich hätte lieber längere Beine, oder andere Haare etc….das wäre für mich ein easy-way-out. Mir war und ist es immer wichtig Integrität zu bewahren vor allem vor mir selbst. Die Frage die ich mir stelle und weiterhin stellen werde ist nicht, bin ich schön genug, sondern habe ich heute alle Facetten meines Daseins ausgelebt? Und manchmal ist die Antwort Ja und manchmal Nein, aber wenn sie Ja ist erfüllt mich das mit einer tiefen Zufriedenheit und Dankbarkeit mir selbst gegenüber und vielleicht kann man das auch als Selbstbewusstsein bezeichnen.“

 

Woher glaubst du kommt es, dass Fraue, wenn sie mit Kraftsport beginnen Angst haben zu viele Muskeln aufzubauen? Oft wird gesagt, dass Männer ihren Teil dazu beitragen, was denkst du darüber? Was würdest du Ihnen gerne mitgeben?

„Das ist eine interessante Frage, die mir oft gestellt wird. Vorweg, anatomisch können pro Jahr maximal 3-5kg REINE Muskelmasse aufgebaut werden und da muss wirklich alles von Training bis Ernährung alles optimal abgestimmt sein. Ich glaube viele Menschen haben vergessen, dass unsere Körper geboren ist um sich zu bewegen. Kurz gesagt, wer sich 60min am Tag bewegt, erfüllt ein Minimumm an Körpererhaltung und läuft noch lange nicht Gefahr Muskelberge anzuhäufen.

Die Frage woher die Angst vor Muskeln/Sport kommt, ist schwierig zu beantworten. Weiblichkeit hat sich in den letzten 100 Jahren immer wieder gewandelt, was jedoch geblieben ist ist eine Rollenverteilung die sich langsam aufbricht, die Betonung ist auf langsam. Man muss hier auch erwähnen, dass es immer noch Sportarten gibt wo es keine Frauen gibt. Bei den ersten olympischen Spielen 1896, durften keine Frauen teilnehmen. Heute 2017 im Iran dürfen Frauen nicht an Marathons teilnehmen bzw. nur in beschützen Frauenparks laufen. Ich glaube dies Frage geht viel tiefer als, sind Männer Schuld daran.

Die Frage ist wieso lassen Frauen über sich entscheiden. Das Schöne ist, ich sehe jeden Tag wie sich Frauen diesbezüglich von ihren eigenen Ängsten befreien und über gesellschaftliche Erwartungen hinwegsetzen. Und nein sie verwandeln sich nicht in Muskelmonster, ganz im Gegenteil viele verlieren Körperfett und erleben eine andere Art von körperlicher Zufriedenheit weil sie Dinge im Training erreichen von denen sie nicht mal wussten, dass sie für sie jemals möglich sind. Das kann die erste ganze Liegestütze oder Klimmzug sein, bis dahin, dass sie plötzlich ihren Beruf besser ausüben können weil sie keine Rückenschmerzen haben, oder sie viel ausgeglichener am Familienleben teilhaben können…..“

 

Du hast so ein weites Spektrum an Wissen, Ich nenne dich Lifestyle Coach- was ist neben dem Training deine größte Leidenschaft?

„Pflanzen, ich liebe Pflanzen aller Art, unsere Wohnung ist voll davon und sie wachsen und gedeihen so gut, dass ich sie oft weiter schenken muss damit wir keine Dschungel zu Hause haben. Mir liegt die Natur und alles was in ihr wächst immer schon am Herzen. Deswegen setze ich mich auch für lokale Projekte wie Community Supported Agriculture ein.“ http://biogemuese-csa-kamptal.at

 

 

Foto: Headshot Black/White by Jackie Thode

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