Überlebenskünstlerin | Mami mir ist laaaangweilig…
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Mami mir ist laaaangweilig…

Mama mir ist laaaangweilig…

Warum kann ich meine Freunde nicht treffen? Warum darf ich nicht auf den Spielplatz? Warum kaufen die alle so viel Klopapier Mami?

Uns Erwachsenen fällt es ja schon schwer, aber mein Sohn ist auf jeden Fall zu klein um das alles, was in der Welt gerade passiert verstehen zu können.

Der Kindergarten ist geschlossen, auf der Straße Menschen mit Atemmasken- das Thema „Coronavirus“ bestimmt unseren Alltag. „Mami, warum darf ich nicht mehr draußen spielen?“ Die Kinder verstehen die Welt nicht mehr und im Internet boomen die Seiten mit Tipps gegen Langeweile für Kinder.

Mami was kann ich machen, mir ist langweilig! 

Wir könnten doch einfach das süße Nichtstun genießen, doch Kinder haben Bedürfnisse und oft haben wir das Gefühl, dass wir im Zugzwang sind. Doch wie finde ich die richtige Balance zwischen einem rundum Entertainment und der sturen Ignoranz dieser Bedürfnisse? 

Die gute Nachricht: Kinder sollen und müssen sich langweilen. Langeweile ist ein Zeichen, dass alles was zur Beschäftigung zur Verfügung steht, den Kindern momentan nichts gibt und sie etwas Neues erleben müssen. Das Gehirn braucht neue Reize und der Entdeckerdrang muss gestillt werden. Auch ist bekannt, dass Langeweile zu den wichtigsten Triebfedern der kindlichen Entwicklung gehört, so hinlänglich, dass kaum zu zählende Hirnforscher und Erziehungswissenschaftler Bücher über die Langeweile bei Kindern und den Umgang damit geschrieben haben. 

Fällt meinem Kleinen nichts ein, mit dem er sich sinnvoll beschäftigen kann, wird er unzufrieden und kann schon mal richtig nerven. Er ist sich aber sicher, dass ich alles daran setzen werde etwas gegen seine Langeweile zu tun. Lasse ich mich jedoch immer von meinem Kind drängen, ihm eine Beschäftigung vorzugeben, nehme ich ihm die tolle Gelegenheit, selbst in sich hinein zuhören. So wird er vermutlich nach und nach die Kreativität sich selbst zu beschäftigen verlieren.

Aller Anfang ist schwer, überlasse ich ein gelangweiltes Kind sich selbst, wird es zunächst frustriert und unzufrieden werden. Dann passiert es: Es hat eine gute Idee und findet etwas was ihm Spaß macht. Langeweile regt nämlich an – unsere Kinder verspüren kaum noch Langeweile, da ihr Alltag oft sehr stark strukturiert ist und sehr viele Aktivitäten werden den Kindern vorgegeben. Durch die Langeweile erfahren die Kinder wieder Ruhe und lernen, sich mit diesem Gefühl auseinanderzusetzen. 

Eltern sind Eltern, keine Entertainer, als Eltern können wir unseren Beitrag dazu leisten und sie ermutigen dieses Gefühl auszuhalten.

Unsere Kinder brauchen Freiraum, um selbst Ideen zur Beschäftigung zu entwickeln. Die Welt um ein Kind herum muss nämlich still sein, damit es sich selbst hören kann. Lassen wir es darauf ankommen, werden wir am Ende mit kreativen Ideen und Fortschritten in gewissen Bereichen unserer Kinder überrascht.

Aber aufgepasst, was daraus folgt, ist nun nicht, die Kinder mit Ihrer Langeweile alleine zu lassen. Wir können unseren Kindern gelegentlich Anregungen geben, die das Kind selbst weiterentwickeln kann. Natürlich sind wir gerade einer extremen Situation ausgeliefert, mein persönliches Empfinden sagt mir, dass unsere Kinder die Zeit mit uns sehr genießen und schon mal ein „Langeweilchen“ mehr als sonst in Kauf nehmen.

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