Überlebenskünstlerin

Training in der Schwangerschaft? Wie viel Sport verträgt der Bauchzwerg?

Training in der Schwangerschaft? Wie viel Sport verträgt der Bauchzwerg? Beachte ein paar Regeln und du bist Fit im Doppelpack!

2017 ist anscheinend ein Babyboom Jahr! Um mich herum erwarten viele Freunde und Bekannte Babys, wunderbar! Jetzt werde ich sehr oft darauf angesprochen, wie ich meine sportlichen Aktivitäten während meiner Schwangerschaft gestaltet habe? Was darf man, was nicht? Worauf sollte man achten und wie lange darf man aktiv bleiben?

Vorweg schon mal, jede Frau und somit auch jede Schwangerschaft sind total unterschiedlich! Ich teile aber immer wahnsinnig gerne meine Erfahrungen, die ich mit werdenden Müttern während Personal Coachings und durch meine eigene Schwangerschaft gemacht habe.

Waaaaas du hast schon ein Kind? Wie hast du denn das gemacht? Das hast du aber nicht selbst bekommen oder? Fragen die mir oft gestellt werden, natürlich schmeichelt mir das sehr, aber andererseits, warum verbindet man mit einer Schwangerschaft übermäßige Gewichtszunahme? Vielleicht weil über Generationen weitergegeben wurde, dass man während einer Schwangerschaft für zwei isst. Was lange Zeit als zu gefährlich für das ungeborene Leben galt, wird von Sportwissenschaftlern und Medizinern mittlerweile eindeutig empfohlen.
Regelmäßiges Training! Dieses hält nämlich die Mutter fit und vermindert typische Schwangerschaftsprobleme wie Wassereinlagerungen, eine zu starke Gewichtszunahme, Rückenprobleme und sogar Depressionen.

Ich hatte mir meine Schwangerschaft und die sportlichen Aktivitäten in dieser Zeit sowieso ganz anders vorgestellt. „Ich werde genauso viel Sport machen wie früher, dass wird überhaupt kein Problem sein“. Das waren meine Worte kurz nachdem ich erfahren habe, dass ich ein Baby erwarte.

Tja, falsch gedacht! Ich lag nämlich die ersten 4 Monate, richtig gelesen, ganze 4 Monate mit einer Hyperemesis gravidarum einer extremen Form der Schwangerschaftsübelkeit flach. Da mir durchgehend kotzübel war und mein Kreislauf im Keller lag, bin ich den ganzen Tag einfach nur im Bett gelegen und hatte das Gefühl, dass jeder meiner Muskeln, die ich mir fleißig antrainiert hatte gänzlich verschwand. Zeitweise konnte ich nicht einmal Wasser behalten und musste im Krankenhaus behandelt werden.

Ich erinnere mich wirklich nicht gern daran zurück, denn es war auch die Zeit wo ich depressiv war, gar nicht mehr schwanger sein wollte und meinen eigenen Freund nicht riechen konnte, schrecklich… Ich habe die ersten Monate 5 Kilo verloren und Gewichtszunahme war anfangs noch kein Thema für mich. Doch am Ende des Tunnels war Licht und so war nach der 16. Woche jede Beschwerde wie weggeblasen. Ich hatte wieder Appetit und konnte beginnen, meine Schwangerschaft zu genießen. Herrlich..

Mit dem Appetit kamen auch gewisse Gelüste, bei mir waren das Phasen im Wochenrythmus. Von Nutellastrietzel bis hin zu Snickers, alles war dabei, aber irgendwann hat es „klick“ gemacht und ich dachte mir, es wäre vielleicht doch besser darauf zu achten, was ich mir und meinem ungeborenem Sohn zuführe. Kurz darauf habe ich wieder mit meinem Training im Gym gestartet und ab diesem Zeitpunkt zog sich hauptsächlich die Farbe grün durch unseren Speiseplan. Smoothies, Suppen und ausschließlich selbstgemachte gesunde Alternativen zu Süßigkeiten standen an der Tagesordnung. Ich orientierte mich auch während der Schwangerschaft an der Paleo Ernährung.

Ebenso war das Thema Bewegung ein wichtiger Faktor, nach meiner viermonatigen Bettpause, war gefühlt jeder Muskel meines Körpers verschwunden und ich musste quasi bei null beginnen. Wenn man sein Leben lang Sport betrieben hat, kann das schon mal ordentlich auf die Psyche gehen. Bei meinem Training begann ich mit den einfachsten Übungen, wie auf eine Box steigen und war in kürzester Zeit außer Atem, aber auch hier haben sich bald Erfolge gezeigt und schlussendlich war ich bis eine Woche vor der Geburt im Gym und habe brav meine Übungen gemacht. Was für mich sehr interessant war, das Schwangerschaftshormon Gestagen sorgt für lockere Gelenke und Bänder, um das Becken flexibler zu machen und dadurch musste ich bei meinem Krafttraining etwas vorsichtiger sein, da sich gewisse Bewegungen instabiler anfühlten. Bei meinen schwangeren Kundinnen und auch bei mir selbst, habe ich darauf geachtet, dass ab der 20. Schwangerschaftswoche die geraden Bauchmuskulatur nicht mehr dynamisch gekräftigt wird. Stattdessen nutze ich isometrische Übungen, bei denen die Muskulatur ohne Bewegung angespannt wird.

Von allen Seiten habe ich mir angehört, überanstrenge dich nicht, trete kürzer und vieles mehr, aber ich denke wenn man seinen Körper bewusst wahrnimmt, kann man gar nichts falsch machen. Wenn sich eine Bewegung komisch angefühlt hat, oder ein Ziehen aufkam, habe ich diese einfach weggelassen. An Tagen, an denen ich müde war, hat mir Bewegung oft geholfen den Kreislauf in Schwung zu bekommen und ich konnte nach meiner Trainingseinheit den Tag besser nutzen. Auch wenn es nicht immer einfach war die Motivation für ein Training mit dickem Bauch aufzubringen, am Ende des Tages hat es sich gelohnt, denn am Tag der Geburt fühlte ich mich super fit und hatte die notwendige Kraft und Ausdauer, die ich benötigte, um meinen „kleinen“ 4270g schweren Sohn auf die Welt zu bringen. In acht Stunden war die Geburt überstanden und auch danach konnte ich mich rasch erholen.

Wenn man also „grünes Licht von seinem Arzt bekommen hat und dieser nichts anderes verordnet, ist eines sicher, Schwangere müssen nicht auf ihr gewohntes Training verzichten! In welcher Form dieses gestaltet wird, ist jeder Frau natürlich selbst überlassen! Ob zum Yoga, Pilates, Crosstraining, oder einfach mal ein schnellerer Spaziergang, wann immer ihr euch bewegen könnt, tut es, denn so haltet ihr euch und euren Bauchzwerg fit! Auf alle Fälle genießt die außergewöhnlichen und sehr speziellen Erfahrungen, die nur ihr in dieser besonderen Zeit machen könnt.

Was sind eure Erfahrungen? Fällt euch Bewegung mit Kugelbauch schwer, oder genießt ihr es euch trotz Schwangerschaft zu bewegen? Was war euer Lieblingssport in dieser aufregenden Zeit?